Eine persönliche Empfehlung in Kooperation mit der Büchergilde

Der neue Roman der Preisträgerin des Deutschen Buchpreises 2021: Antje Ravík Strubels Hauptfigur Hella Renata Karl muss eines Morgens aus der Zeitung vom Freitod des Intendanten des städtischen Theaters erfahren. Sie, die Kulturjournalistin, seit einigen Jahren Leiterin des Feuilletons, hatte anklagend über sein tyrannisches Regiment berichtet, im MeToo-Skandal um seine Person das öffentliche Wort geführt. Nun sieht sie sich mit dem Vorwurf konfrontiert, ihn so tatsächlich in den Tod getrieben zu haben und das Interesse fokussiert sich plötzlich auf sie. Auf faszinierende Weise erzählt Strubel mit vielen überraschenden literarischen Bildern vom Machtkonstrukt, das Hella sich errichtet hat, von ihrer umgreifenden Kontrolle und ihrer Eigenart und auch Fähigkeit, ununterbrochen und schnell vorzudenken, was später auszuformulieren ist. Ein rasanter, unterhaltsamer Roman mit scharfem Blick auf mediale Dynamiken, den in seiner klugen Architektur auch eine unerwartete Bitterkeit durchzieht.