SZ im Dialog

Gemeinsam stärker – Warum Zeitungen bei internationalen investigativen Recherchen immer häufiger kooperieren

Online 09. Juni 2021 - 19:00 Uhr bis 21:30 Uhr

Als vor gut fünf Jahren die Panama Papers veröffentlicht wurden, waren die Schlagzeilen über all die Politiker, Oligarchen und Prominenten, die geheime Konten hatten, nur eine Hälfte der Geschichte. Die andere war, dass mehr als 400 Journalistinnen und Journalisten aus mehr als 80 Ländern ein Jahr lang – im Verborgenen – gemeinsam an dieser Recherche gearbeitet hatten, und nichts davon nach außen gedrungen ist. Das war neu – und unerhört.

Inzwischen gehört es für viele investigativ arbeitende Redaktionen in aller Welt einfach zum Handwerkszeug, dass man sich bei internationalen Recherchen Partner in anderen Ländern sucht. Die Chancen sind immens: Die Redaktionen können ihre Arbeitskraft vervielfachen, sich für die Recherchen Fachwissen und Kontakte dazu holen und haben am Ende eine weit größere mediale Wucht. Aber es gibt auch Risiken. Kann man sich auf den anderen in Sachen Quellenschutz wirklich verlassen? Wer ist juristisch verantwortlich? Was, wenn ein Partner die anderen „scoopt“ – also einfach selbst vorab veröffentlicht?

Hierüber diskutieren Luke Harding, Investigativ-Reporter der englischen Zeitung The Guardian und Frederik Obermaier und Bastian Obermayer vom SZ-Investigativ-Ressort mit Judith Wittwer, Chefredakteurin der SZ.

Nach einer halbstündigen Diskussion zeigen wir den Kinofilm „Hinter den Schlagzeilen“, der erst vor kurzem seine Deutschland-Premiere feierte. Zwei Jahre lang haben der Dokumentarfilm-Regisseur Daniel Sager und sein Team das SZ-Investigativ-Ressort begleitet. Sie waren mit ihrer Kamera dabei, als die Kollegen die Ibiza-Affäre enthüllten, welche die Regierung in Österreich zu Fall brachte. Sie begleiteten unsere Redakteure nach Malta, wo sie gemeinsam mit Kollegen aus der halben Welt recherchierten, wer die maltesische Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia ermorden ließ. Die Filmemacher dokumentieren, wie unendlich viel Arbeit in investigativen Geschichten steckt. Und dass es dafür einer großen Redaktion bedarf, die solche Projekte auch stemmen kann. Egal ob nun Panama oder Paradise Papers, Offshore-Leaks oder FinCen-Files, Ibiza oder Wirecard – an den großen Recherchen und deren Umsetzung sind Dutzende SZ-Kollegen beteiligt, investigative Reporter, Juristen, Grafiker und digitale Experten.

Zuschauerinnen und Zuschauer können sich in die Diskussion einbringen und live Fragen stellen. Rufen Sie hierfür die Website sli.do auf und geben Sie den Hashtag (#): szimdialog ein.

Die Veranstaltung wird als Livestream übertragen. Eine Anmeldung ist erforderlich, den Link zum Livestream erhalten Sie in der Anmeldebestätigung.

Gesprächspartner


Luke Harding
Bildrechte: privat
Luke Harding

Luke Harding wurde 1968 in Nottingham geboren und studierte Englisch in Oxford. 1996 stieß er zum Guardian und stieg zu einem der profiliertesten Auslandskorrespondenten der linksliberalen Tageszeitung auf. Er berichtete aus Neu-Delhi, Berlin und Moskau ebenso wie vom Afghanistan- und Irakkrieg. Anfang 2011 wurde ihm nach vier Jahren als Russland-Korresp...Mehr anzeigen

Frederik Obermaier

Frederik Obermaier, Jahrgang 1984, ist Stellvertretender Leiter des Ressorts Investigative Recherche und Buchautor. Er ist Mitglied im Netzwerk Recherche und dem International Consortium of Investigative Journalist (ICIJ) sowie Mitgründer des Anti Corruption Data Collective.Zusammen mit Hans Leyendecker und John Goetz enthüllte Obermaier im Juni 2013, d...Mehr anzeigen

Bastian Obermayer
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Bastian Obermayer

Bastian Obermayer ist seit 2018 Leiter des Ressorts Investigative Recherche der Süddeutschen Zeitung. 1977 geboren, absolvierte er die Deutsche Journalistenschule, zuvor studierte er in München Politik, amerikanische Kulturgeschichte und Geschichte. Er war sieben Jahre Redakteur beim Magazin der Süddeutschen Zeitung. Seine Reportagen wurden vielfach au...Mehr anzeigen

Judith Wittwer
Foto:
Judith Wittwer

Judith Wittwer, Jahrgang 1977, führt seit Sommer 2020 gemeinsam mit Wolfgang Krach die Redaktion der Süddeutschen Zeitung. Zuvor war sie Chefredakteurin des Tages-Anzeigers in Zürich. Wittwer studierte an der Universität St. Gallen (HSG) Internationale Beziehungen und absolvierte die Diplomausbildung an der Schweizer Journalistenschule MAZ in Luzern. ...Mehr anzeigen

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