Der Einsame Baum aus dem Jahre 1822, stellvertretend für Deutschland, ist durch die Besetzung der Franzosen beschädigt. In der Umgebung des Baumes deutet sich schon eine positive Entwicklung an: Das aufgehende Tageslicht ist das Symbol für eine helle, bessere Zukunft. Für viele Betrachter steht Friedrichs Gemälde für die angeschlagene Natur. Doch an den Baum lehnt sich ein Schäfer, Sinnbild für die Hoffnung auf Heilung und Harmonie zwischen Mensch und Schöpfung.
Original: Alte Nationalgalerie, Berlin.

Im Fine Art Giclée-Verfahren auf Künstlerleinwand aus 100% Baumwolle übertragen und auf Keilrahmen gezogen. Limitierte Auflage 499 Exemplare. In Massivholz-Galerierahmung. Format 57 x 75 cm (H/B).

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Caspar David Friedrich: Licht und Melancholie 

Mächtig. Verwittert. Allein. Der einsame Baum von Caspar David Friedrich ist kein Landschaftsgemälde im herkömmlichen Sinn. Es ist eine Seelenlandschaft. Sie ist von derartiger Eindringlichkeit, dass es kaum jemanden geben wird, der sich ihrer Faszination entzieht.

So viel ist gesagt worden von Kunstkritikern, Kuratoren, Interpreten über diesen Baum, die Landschaft, ja selbst die mathematisch präzise Bildkomposition Caspar David Friedrichs, dass man versucht ist, zu denken, weitere Worte seien unnötig. Und doch… In dieser Einsamkeit und Melancholie einer von unzähligen Jahren und Stürmen, von Gewittern und sengender Sonne gebeutelten, doch beharrlich lebendigen Eiche steckt eine Lebenslektion. Aus schrundiger Rinde, aus knorrigen Ästen reckt sich frisches Grün gen Himmel. Der Baum teilt nicht nur das Bild in zwei Hälften, verleiht ihm Tiefe, sondern tastet mit seiner Spitze nach dem hellen Wolkenschein, der sich über fernen Bergkuppen wölbt. Fast hört man die Kirchenglocken aus weiter Ferne im Hintergrund des Bildes. Friedvoll ist selbst die dunkle Moorlandschaft im Vordergrund, verschattet lenkt sie den Blick auf die dahinter liegende, helle Ebene, die beiden gotisch anmutenden Kirchtürme zur Rechten und den aufsteigenden Rauch aus warmen Kaminen kleiner Häuser zur Linken.  

Nicht umsonst zieht der Baum alle Blicke in seinen Bann. Er ist Auftakt zu einer großen Komposition der Natur – wie in so vielen Bildern dieses einzigartigen Malers strahlt die Natur nicht nur in ihrer Schönheit des Augenblicks, sondern ihr Anblick ist zugleich eine stille Botschaft der Hoffnung. In dieser morgendlichen Moorlandschaft ruht die Seele, wie der Schäfer unter der Eiche, der lässig am Baum lehnend seiner Herde der Hirte ist. Seine Anwesenheit ist durchdrungen von christlicher Symbolik und doch auch das Tüpfelchen auf dem „i“ einer friedlichen Szenerie.

Als Auftragswerk des Berliner Bankiers und Mäzens Joachim Heinrich Wilhelm Wagener war Der einsame Baum Teil eines Diptychons – eines aus zwei Teilen bestehenden Gemäldeensembles, dessen abendliche Entsprechung im Mondaufgang am Meer stand. Gemeinsam erzählen die beiden Werke von einem Tag – und vielleicht auch von einem Leben. Morgen und Abend, Anfang und Ende, Trost und Melancholie – Friedrich malt keine lineare Geschichte, sondern eine symbolische Zeit.

In dieser Meditation Caspar David Friedrichs über Zeit, Vergänglichkeit und das ruhige Fortdauern steckt zugleich tiefe Ruhe – eine Einladung, inmitten des Sichtbaren nach dem Unsichtbaren zu fragen, Frieden zu finden in der Natur. Als hätte der Maler die Sehnsucht unserer Zeit nach einer überschaubaren, enträtselbaren Welt schon 1822 verstanden. So ist der Einsame Baum kein Eskapismus, sondern eine Aufforderung zum Aufbruch ins Innerste.

Susanne Guidera

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