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Deutsch genug?

Russlanddeutsche Spätaussiedler: „Postsowjetische Belastungsstörung“. Empfohlen von Cord Aschenbrenner.

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Beschreibung

Hier Russen, dort Deutsche

Sie wählen rechts, sprechen nur russisch und unterstützen Putin? Solchen und anderen Vorurteilen sehen sich russlanddeutsche (Spät-)Aussiedler*innen ausgesetzt. An aufrichtigem Interesse und Wissen um die bewegte Historie der rund 2,5 Millionen in Deutschland lebenden Russlanddeutschen mangelt es in unserer Gesellschaft.

Ira Peter, die mit ihrer Familie als Neunjährige von Kasachstan nach Deutschland umsiedelte, beschreibt anhand ihrer eigenen bewegten Biografie die Erfahrungen und Konflikte der Russlanddeutschen - von der Scham über die sowjetische Herkunft über die fatalen Folgen kurzsichtiger Integrationspolitik bis hin zur »Anfälligkeit« für russische Einflussnahme wirft sie einen kritischen und zugleich feinfühligen Blick auf die von der Mehrheitsgesellschaft oft als fremd empfundenen Deutschen. Sie erklärt, wie die doppelte Diktaturerfahrung unter Stalin und Hitler Russlanddeutsche bis heute prägt und manche anfällig für völkisches Denken macht. Gleichzeitig zeigt Ira Peter, wie heterogen die Gruppe ist und warum »Deutschsein« für sie heute kein Kriterium mehr ist, um deutsch zu sein.

Ein Buch, das nicht nur die Geschichte der Russlanddeutschen beleuchtet, sondern auch zum Nachdenken über Identität und Integration einlädt.

Details

Auflage
Originalausgabe
Autor/en
Ira Peter
Erscheinungstermin
12.03.2025
ISBN
9783442317776
Seitenzahl
256
Verlag / Label
Goldmann

Empfohlen von Cord Aschenbrenner, Süddeutsche Zeitung.

Die Eltern von Ira Peter sind auf dem „Achtundzwanzigsten“ aufgewachsen, so nennen sie bis heute das Dorf „Sondersiedlung Nummer 28“ in der Steppe Nordkasachstans. Die Familie stammte aus Wolhynien in der nordwestlichen Ukraine, seit 1922 eine sozialistische Sowjetrepublik. 1936 wurden die Großeltern Ira Peters, genau wie Tausende anderer „Wolhyniendeutsche“, die seit dem 19. Jahrhundert im Zarenreich, später dann in der Sowjetunion gelebt hatten, nach Osten deportiert. Andere deutschstämmige Sowjetbürger hatten dieses Glück nicht, sie wurden, weil Partei und Staat ihnen als „Deutsche“ oder gleich als „Faschisten“ misstrauten, zu Zehntausenden hingerichtet oder kamen in sibirische Straf- und Arbeitslager. Der Familie wurde immerhin ein Lehmhaus im kasachischen Nichts zugewiesen, sie überstand entgegen aller Wahrscheinlichkeit die dunklen Jahre bis zu Stalins Tod. In Kasachstan blieb die Familie, musste bleiben – Teil der verhassten deutschen Minderheit, die wie andere Minderheiten auch über ihre jeweils spezielle Vergangenheit unter Stalin schwieg, bis zum Ende der Sowjetunion.

Kurz danach, als Neunjährige, kam Ira Peter 1992 mit ihrer Familie als „Spätaussiedlerin“ nach Deutschland. Nun hat die Journalistin – auch am Beispiel ihrer Familie – die Geschichte der Russlanddeutschen (ein historisch schillernder Begriff für deutsche Siedler, die teils schon im 18. Jahrhundert ins Zarenreich zogen) in der Bundesrepublik erzählt. Deren Bürger taten sich nicht immer, aber oft schwer mit diesen Menschen, die behaupteten, auch Deutsche zu sein, und doch so anders waren und zudem viel altmodischer sprachen als sie, die „Schonimmerdeutschen“, wie Ira Peter sie nennt. Die Neuankömmlinge ihrerseits verstanden nicht, warum die Bewohner des gelobten Landes meist so wenig enthusiastisch waren angesichts ihrer plötzlich auftauchenden Landsleute aus dem Osten und sich nicht selten abweisend, ja kränkend verhielten – ganz abgesehen von den merkwürdigen Gebräuchen in deutschen Schulen, Büros und erst recht in Ess- und Wohnzimmern.

Der Kulturwandel fiel vielen schwer

Das waren noch die geringsten Probleme der mittlerweile 2,5 Millionen Russlanddeutschen, die seit den frühen 1990er-Jahren ins ersehnte Deutschland kamen, das es ihnen, wie allen Fremden, nicht leicht machte. Die drei Integrations-Meilensteine Wohnung, Sprache und Arbeit ließen sich erreichen, der tiefgreifende Kulturwandel hingegen fiel vielen schwer. Jüngere gerieten überproportional oft an harte Drogen, Ältere, denen die Autorin eine „postsowjetische Belastungsstörung“ attestiert, zogen sich ins Familiäre zurück. Hinzu kommt bei manchen eine verwunderliche, aber erklärbare Russlandnostalgie, die neuerdings AfD und Putin jeweils zu instrumentalisieren versuchen.

Die Autorin schildert all dies faktenreich, sehr offen, mit sanfter Ironie und manchmal leichter Bitterkeit. Deutsch genug? Ira Peters Antwort ist vielfältig und lesenswert.