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Marc Chagall: Bild "Die Liebenden von Vence (Les Amoureux de Vence)" (1957), Version weiß-goldfarben gerahmt

Marc Chagall: Bild "Die Liebenden von Vence (Les Amoureux de Vence)" (1957), Version weiß-goldfarben gerahmt

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Beschreibung

Nach seiner Rückkehr aus dem Exil nach Frankreich zog Chagall 1948 nach Saint-Jean-Cap-Ferrat bei Vence. 1952 heiratete er die Russin Walentina Brodsky, die er Zeit seines Lebens liebevoll "Vava" nannte. Dieses Bild ist eine seiner schönsten Liebeserklärungen.
Original: 1957, Öl auf Leinwand, 71 x 99 cm, Privatbesitz.

Diese Edition als Giclée-Faksimile auf Hahnemühle Echtbütten Aquarellpapier Fine Art textured matt white 210g/qm garantiert eine besondere Farbsättigung und ist absolut lichtecht. Druckauflage 500 Exemplare. Motivgröße 43 x 60 cm (H/B). Blattformat 53 x 70 cm (H/B). Gerahmt in weiß-goldfarbener Massivholzleiste mit Passepartout, verglast. Format 61 x 78 cm (H/B). ars mundi Exklusiv-Edition. © Blauel - Artothek / © VG Bild-Kunst, Bonn 2023.

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Marc Chagall und die Liebe: Die Liebenden von Vence

Neben all der Zärtlichkeit, die dieses Bild ausstrahlt, ist es vielleicht die leichte Röte auf den Wangen des Jungen, die auf den ersten Blick am meisten berührt. In seinem Haar spiegelt sich die Sonne in rötlich-orangefarbenen Reflexen. Sein Blick gleitet beseelt ins Nirgendwo, so schüchtern, dass es selbst uns ein wenig Röte auf die Wangen zaubert.

Nicht nur Gemälde, sondern auch Gedichte, nein, Hymnen an die Liebe: Das sind Marc Chagalls Bilder. Mit all ihrer Rätselhaftigkeit, ihrer Freude, dem Bangen und – nie zu vergessen – der Erotik der Blicke. Wenn der bunte Blumenstrauß züchtig die Brust des Mädchens verhüllt, ein goldener Haarschleier einen abgeschlossenen Raum bildet, in dem ein junges Paar ganz sich selbst überlassen ist, dann tauchen wir ein in Chagalls fantastische Realität, in der ein übergroßer, schwarz konturierter Ziegenbock über der Stadt Vence thront, zu seinen Füßen nicht nur die glühende Sonne, sondern auch ein überaus rätselhafter Kopf von der Größe eines der Häuser unterhalb des Hügels. Es ist eine fabelhafte Welt der Rätsel, in der Liebende schwerelos entrückt erscheinen, Tiere von Mythen und Religion erzählen und farbenprächtige Blumen und Bäume den Sommer beschwören.

Die Hügel der Erinnerung und die Wolken der Phantasie – das ist, was Marc Chagalls Bilder so ahnungsvoll bezaubernd macht, dass man sich verlaufen mag in seiner Welt. Einer Welt der Mythen, der verzauberten Gegenstände und intensiv-prächtigen Farben, aus denen Emotionen entstehen, wie man sie vielleicht aus Träumen kennt.

Geboren am 7. Juli 1887 in Witebsk, einem kleinen Städtchen in Weißrussland als ältester von neun Kindern und gelebt in einer Welt aus zwei Weltkriegen, Flucht und Not trug Chagall die Sehnsucht seiner jüdischen Wurzeln ein Leben lang in seinem Herzen. Das Malen schien ihm nicht vorbestimmt. Doch was ist schon Bestimmung für einen Mann, der seinen Weg jenseits der Fesseln der Tradition ging. In Paris fand er seine künstlerischen Wurzeln, aber seine Seele wanderte zu den Landschaften seiner Kindheit, den Tieren des Feldes und vor allem zu den beiden Frauen seines Lebens: Bella Rosenfeld, deren Tod 1944 ihn in eine Schaffenskrise stürzte, und Valentina Brodsky, die ihm bis zu seinem Tod 1985 geliebte „Vava“ war.

Apollinaire, Cendrars und Delaunay, gaben ihm den Beinamen „le poète“ – der Poet. Guillaume Apollinaire bezeichnete seine Bilder als "surnaturalisme", der die Begriffsdeutung des Surrealismus vorwegnahm. Und doch: Wer sich näher mit den symbolischen und weltlichen Bezügen der Bilder Chagalls befasst, wird Verwandtschaft zu religiösen christlichen und jüdischen Themenwelten entdecken – wie hier des Ziegenbocks, einer Figur aus dem Alten Testament, die vereinfacht ausgedrückt die Sünden der Welt auf sich nimmt und so die Reinheit der Gemeinschaft wieder herstellt.

Auch Saint-Paul-de-Vence, die Stadt mit ihrer markanten Festungsanlage unter dem Hügel, war Chagall wohlbekannt. Lebte und arbeitete er doch seit 1966 dort und fand 1985 schließlich seine letzte Ruhestatt auf dem örtlichen Friedhof. Es ist vielleicht genau diese schwerelose Verbindung von Realem und Mythischem, von Pragmatismus und Emotion, die die Bilder von Marc Chagall auch heute noch so anrührend macht. „Die Liebe ist der wichtigste Bestandteil der Schöpfung“, schrieb er in seiner Autobiografie. Und wer mit den Augen der Seele schaut, wird sich selbst, sein Leben und Sehnen in den Bildwelten Marc Chagalls wiederfinden. Was wollte man mehr als dieses?

 Susanne Guidera