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Selbstbewusst für den eigenen Körper entscheiden. Sex, Zyklus, Wechseljahre aus weiblicher Sicht neu verstehen. Krankheiten erkennen und therapieren - Empfohlen von Vera Schroeder, Süddeutsche Zeitung
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Von der Ärztin des erfolgreichen Gynäkologie-Podcasts »Gyncast« | Das neue Standardwerk der Frauenheilkunde | Das unverzichtbare Buch für ein ganzes Frauenleben
Mandy Mangler, Chefärztin der Frauenheilkunde und Geburtshilfe zweier Berliner Kliniken, weiß es aus ihrem beruflichen Alltag: Rund um die Gesundheit von Frauen und den weiblichen Körper gibt es noch immer zahlreiche althergebrachte Mythen, Irrtümer und eklatante Informationslücken - selbst aufseiten des medizinischen Personals. Denn die Gynäkologie fußt größtenteils auf der Forschung von Männern. Und die stellen manchmal nicht die richtigen Fragen, wenn es um einen Körper geht, den sie selbst nicht haben. Diese Lücke zu füllen, das ist Mandy Manglers Antrieb.
Ihr Buch widmet sich einfühlsam, persönlich und umfassend allen Themen der Frauengesundheit, von der ersten Menstruation über die Wechseljahre bis ins Alter. Es hilft, den eigenen Körper kennen und lieben zu lernen und gute Therapiegespräche mit der eigenen Ärztin zu führen. Es bietet überraschende Einsichten zu Lust und Sex aus weiblicher Perspektive, Hilfe bei Zyklusbeschwerden oder unerwünschten Schwangerschaften, Rat zu Verhütung, Kinderwunsch und Geburt, bei Infektionen, Endometriose oder Krebs: selbstermächtigend, schambefreit, auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und kompromisslos zum Wohl von Frauen und Patientinnen.
Lange Zeit konnte man den Jahrgang einer Person ziemlich genau daran erraten, welche Ausgabe des Diercke-Weltatlas im Regal stand. Heute wandern die Dinger nach der Schulzeit sofort ins Altpapier. Selten ist das Digitale so überlegen, wie wenn es um aktuelles lexikalisches Wissen geht. Auch deswegen ist „Das große Gynbuch“ von Prof. Dr. Mandy Mangler eine bemerkenswerte Ausnahme: ein Lexikon, das man im Jahr 2024 sofort und zahlreich verschenken möchte. Und zwar an alle Mädchen ab 14 und Frauen bis 100 Jahre – und an die Männer unbedingt gleich noch dazu. Als dickes gedrucktes Buch, zum Reinblättern, Nachlesen und Ins-Regal-Stellen. Der Berliner Gynäkologin ist mit ihrem weinroten 500-Seiten-Schinken ein modernes Standardwerk der Frauenheilkunde gelungen, von dem man vorher gar nicht wusste, wie sehr es gefehlt hat.
In dichten Kapiteln führt das Buch durch alle relevanten gynäkologischen Themen, es geht um Sex, den Zyklus, Fruchtbarkeit, Krankheiten, Anatomie, Sprache, die Klitoris, Wechseljahre – evidenzbasiert und gleichzeitig aus einer feministischen Perspektive kompakt und zugewandt aufgeschrieben. Sie wolle, sagte Mandy Mangler kürzlich im SZ-Interview, vom männlich geprägten Standardblick in der Gynäkologie wegkommen, der das Fach bisher geprägt habe.
Das Buch klärt in diesem Sinne nicht nur auf, es ordnet auch ein und weist auf die Knackpunkte hin, an denen Medizin eben doch bei Weitem nicht so objektiv ist, wie es gemeinhin behauptet wird, sondern geprägt durch eine patriarchale Geschichte. Es listet auf, was man alles noch nicht so genau weiß, auch deshalb, weil in die Gynäkologie seit Jahrzehnten weit weniger Forschungsgelder fließen als in die meisten anderen Fächer. Dass auch „Das große Gynbuch“ eines Tages veraltet, wie es sich für ein gedrucktes Standardwerk gehört, bleibt also unbedingt zu hoffen. Bis dahin könnte es viele Menschen schlauer machen, was den eigenen Körper und die Gesundheit ihrer Liebsten betrifft.
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