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Alexej von Jawlensky: Bild "Schneeberge Oberstdorf" (1912), gerahmt

Alexej von Jawlensky: Bild "Schneeberge Oberstdorf" (1912), gerahmt

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Beschreibung

Jawlenskys Porträts vereinen die Abstraktion des Kubismus mit der Mystik altrussischer Frömmigkeit. Original: Öl auf Karton, 53,8 × 64,8 cm,  Süddeutschland, Privatsammlung.

Edition im Fine Art Giclée-Verfahren direkt auf Künstlerleinwand übertragen und auf einen Keilrahmen gespannt. Limitierte Auflage 980 Exemplare. Gerahmt in handgearbeiteter Massivholzleiste in Schwarz matt mit Goldkante.

Format ca. 60 x 70 cm (H/B).

Mit rückseitiger Nummerierung und Zertifikat. ars mundi Exklusiv-Edition.


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Über den Künstler

Alexey von Jawlensky

1864-1941, deutsch-russischer Maler

Erst 1889 beginnt der ehemalige Offizier der zaristischen Armee mit seiner künstlerischen Ausbildung. 1896 zog er nach München um dort eine private Kunstschule zu besuchen. In München lernte er Wassily Kandinsky kennen. In Murnau arbeitete Jawlensky das erste Mal mit Kandinsky und Gabriele Münter zusammen. Die Idee zur Gründung der "Neuen Künstlervereinigung München" entstand zu dieser Zeit. Zudem gehörte Jawlensky der Bewegung des Blauen Reiters an. Er gründete später mit Klee, Kandinsky und Feininger die Gruppe "Die Blauen Vier".


Seelenberge und Farbsinfonien

von Susanne Guidera 

Wie wird man dieser Farbigkeit gerecht? Den Konturen, die die Oberstdorfer Schneeberge voneinander trennen und sie doch miteinander verbinden? Wie – so denkt man – geht der Rhythmus der Jahreszeiten ineinander über in diesem Werk, in dem im Vordergrund sattes Grün den Frühling streut, in der Mitte dunkle Tannen, reife Hügel und rote Landschaften miteinander um Kontrast ringen? Und im Hintergrund erwecken dunkelblaue Berge mit ersten weißen Kuppen und ein sattbraun-roter Himmel eine Ahnung – nein, eine Hoffnung – von Weite.

Es ist wirklich ein Fest für die Sinne, eine rätselhafte, alles andere als schamhafte Interpretation einer Landschaft, die die Seele formt – das, was uns Alexej Jawlensky 1912 schenkt. Ist dieses Bild jedoch nur sonnig und heiter? Mitnichten. Es fordert unsere gewohnte Wahrnehmung von Landschaften heraus, lässt Staunen zu und erfordert die Mühe, alles wieder zu einem realen Ganzen zu formen. Unweigerlich sucht ein bayerisches Auge nach Anhaltspunkten. Sind dies die Gipfel solch klingender Namen wie Nebelhorn, Höfats, Kleiner Daumen oder Mädelegabel, die Jawlensky in seinem Bild verewigt? Ein „Vielleicht“ wäre da schon eine gute, wenn auch nicht nutzbringende Antwort.

Denn was Alexej Jawlensky 1912 als seine Interpretation der Oberstdorfer Berge in Silhouetten, markanten und imposanten Farbpaletten bannt, ist ein zeitloser, wenn nicht gar raumloser Blick. Und was bräuchte es mehr, um dieses Bild zu lieben? Es ist die Seele der Berge, die er uns präsentiert. Und diese ist himmlisch. Genießen wir sie also und versuchen wir, beim nächsten Oberstdorf-Besuch genau diesen Blick einzufangen. Es könnte ein lohnendes Spiel sein.

Das Alpenpanorama, das Jawlensky 1912 malt, steht in enger Beziehung zu seinem Geflecht an Künstlerfreundschaften, gegenseitigen Beeinflussungen, Besuchen sowie turbulenten Lebensumständen. Es ist nicht einfach, daraus einen Strang zu knüpfen. Doch wir versuchen es. Schon sein genauer Geburtstag ist im Nebel des endenden 19. Jahrhunderts und russischer Geburtsurkunden verschwunden. Ob im März 1864 oder 1865, macht aus heutiger Sicht außer für die Fachwelt auch keinen großen Unterschied. Was wichtiger scheint, ist die Liebe auf den ersten Blick zur Kunst und Malerei, als Jawlensky 1882 auf einer Ausstellung in Moskau zum ersten Mal Gemälde sieht. Autodidakt, gefördert von seiner Lebensliebe und der bereits arrivierten Künstlerin Marianne von Werefkin, die ihn nicht nur opulent finanziell unterstützt, sondern auch für rund 10 Jahre ihr eigenes Arbeiten aufgibt. Den Filou Jawlensky hindert es jedoch nicht, mit dem minderjährigen Dienstmädchen seiner Lebensgefährtin einen Sohn zu zeugen. Diese Dreiecksbeziehung dürfte alles andere als einfach gewesen sein. Gesichert ist, dass Werefkin und Jawlensky dennoch ein sich gegenseitig künstlerisch befruchtendes Verhältnis haben. Die Liebe, die Sorgen um selbige – sie sind immer noch einer der stärksten Motivationen für große Kunst. Marianne von Werefkin – Lehrerin, Geliebte, Alter Ego, Freund, Feind und großartige Künstlerin – darf für sich beanspruchen, das Leben in der Münchner Avantgarde für beide ermöglicht und ein Ausnahmetalent in seiner Entfaltung unterstützt zu haben, selbst um den Preis der eigenen Kunst.

Die Beziehungen und Kontakte Jawlenskys zu den herausragendsten Künstlern seiner Zeit sind ähnlich vielfältig. Wohl selten in der Kunstgeschichte trafen so große Namen wie Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Franz Marc und andere in einer Stadt wie München aufeinander. München, mit den Stichworten Blauer Reiter, Expressionismus und letztlich „Entartete Kunst“, was ihren Kosmos im Kern zusammenhält.

Wie auch immer diese Beziehungen aussahen, in der Natur und den Bergen fand Jawlensky Kraft und Farbe, fand zu seiner ganz eigenen Kunstsprache und verführt uns auch heute noch, die Dinge mit seinen Augen zu sehen. So bunt, wie sie. So liebenswert, wie sie. Unvergessen und unvergesslich.