Empfohlen von Katharina Riehl, Süddeutsche Zeitung

Rico, der tiefbegabte Junge, und Oskar, sein hochbegabter bester Freund, gehören bei uns zu Hause schon eine ganze Weile zu den engeren literarischen Freunden. Andreas Steinhöfels Buchreihe über das ungleiche Bubenpaar, das in Berlin ganz großen Schweinereien auf der Spur ist, umfasst fünf Bände, drei davon wurden verfilmt. Es sind so spannende wie herzwärmende Geschichten über superfiese Kindesentführer, seelenfressende Familiensorgen und eine ganz große Freundschaft. Und für die erwachsenen Vorleser und Vorleserinnen sind sie auch noch sehr sehr lustig geschrieben. 

Für die neueste Geschichte über Rico (sie spielt in einer Zeit, als er Oskar noch nicht kennengelernt hat) braucht es allerdings gar niemanden zum Vorlesen, denn es ist ein Erstlesebuch. Im vergangenen Jahr schon erschien der erste Rico-Band in der Reihe „Einfach Lesen Lernen“, seit September 2024 liegt Band 2 in den Buchläden. „Rico und die Klautörtchen“ handelt von den ersten Tagen Ricos und seiner Mama in der Dieffe 93, ihrem Mietshaus in Berlin, vor dem er wenig später dann seinen wunderlichen Freund Oskar kennenlernen wird. 

Einige Figuren aus den Rico-&-Oskar-Büchern tauchen hier bereits auf: die Mama natürlich, die immer in superkurzen Röcken nachts in einem komischen Club arbeiten muss, der ewig Schlafanzug tragende, supergrantige Nachbar Herr Fitzke und die liebe Frau Dahling, vor deren Fernseher Rico noch viele Stunden verbringen wird. Die Geschichte, für Leseanfänger mit wenig Text und kurzen Sätzen, ist hübsch illustriert von Lena Winkel, und diese einfach zu verstehende Form passt ja eigentlich am allerbesten zu Rico, dessen Kopf immer Bingo spielt und dem es so schwerfällt, sich die einfachsten Dinge zu merken. Und der in manchen Situationen dann doch viel besser zurechtkommt als sein Freund Oskar, der zwar schon sehr viele Bücher gelesen hat, aber sich ständig vor allem fürchten muss.