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1972 schuf Miró im Alter von 79 Jahren für sein Werkverzeichnis "Lithografie I" eine Folge von Farblithografien. Das weltberühmte Motiv "Singender Fisch" gehört zu den schönsten dieser Motive. Hier interpretiert Miró das Meer mit seinem tanzenden Leben in der ihm typischen Art. Sich schlängelnde Fasern und umhertreibende Linien münden im "singenden Fisch". © Succesion Miró - by SIAE 1999. Maestri Della Pittura. Hochwertige Edition im Fine Art Giclée-Verfahren auf Papier.Gerahmt in handgearbeiteter, schwarz-goldfarbener Massivholzrahmung, staubdicht verglast.
Format ca. 66 x 86 cm (B/H).
Joan Miró – Zauberwelt und Meer
Mit so wenigen Elementen sich unauslöschlich ins Gedächtnis und in unsere Fantasie einzuprägen – dazu bedarf es großer Kunst. Joan Miró beherrscht diese Kunst und es ist eine große Freude, seine Werke immer und immer wieder zu betrachten. Wie auch „Singender Fisch“, eine seiner späten Arbeiten, die er erst im Alter von 79 Jahren für sein Werkverzeichnis „Lithografie I“ schuf. Feine, fast zarte Linien wechseln sich ab mit kraftvollem bunten Farbauftrag. Tupfer gibt es, sternförmige Figuren, hingewehte Kolorierung, in ihren Ausläufern ausfasernde, zärtlich scheinende, kreisförmige Gebilde. Alles dreht, alles schwimmt in diesem Kosmos und um seinen Mittelpunkt: den singenden Fisch. Fast ist es, als wäre dieses Wesen aus dem ihn umgebenden Universum geboren, weist es doch die Grundfarben seiner Umwelt auf: Schwarz, blau, grün, gelb und rot. Kindlich scheint es und wie aus einer uralten Zeit. Es schwebt Joan Miró – Zauberwelt und Meer in einer liebenswert bunten Welt aus Farbe, Form – und ja: Klang. Klang, den das Fischwesen selbst hervorzubringen scheint mit seinem schnabelförmigen, weit aufgerissenen Maul, den aufmerksamen, rotbraunen Augen und einem Körper, der ebenso aufrecht wie kraftvoll inmitten all dieser Elemente schwimmt. So surreal ist diese Welt, dass man nicht umhin kann, selbst Teil des Bildes zu werden, den Kopf zu neigen, um noch mehr zu entdecken. Und ja, tatsächlich: beugt man den Kopf zur Seite, gerät weiteres Leben ins Bild. Ist das nicht eine Katze, samt zarten Schnurrhaaren, kurzen Beinchen und keck aufgerichteten Schwanz? Waren das Meer, der singende Fisch eine Laune des Meisters, uns zu täuschen in einem späten Lachen? Wir werden es wohl nicht erfahren. Und das ist gut so, denn die Fantasie bringt Geschichten zum Leben in diesem Bild und lässt Raum für mehr. Und so sind es die großen Themen Mirós, die noch einmal in diesem Werk auftauchen: Fauna, Flora und Kosmos. Zeitlebens hat er sich damit beschäftigt und über die erotischen Komponenten seiner Bilder haben viele Kritiker Kluges geschrieben. Wie denn auch nicht, wenn Mirós Universum durchdrungen ist von so viel Leben? 1893 als Sohn eines Goldschmieds und Uhrmachers und der Tochter eines Kunsttischlers in Barcelona geboren, begann er mit 8 Jahren zu zeichnen. Schule war „nicht sein Ding“, wie man heute sagen würde, er musste das Gymnasium verlassen und eine kaufmännische Ausbildung und Arbeit beginnen. Wer gegen seine innere Bestimmung lebt, riskiert seine Gesundheit. Diese für uns heute so selbstverständlich scheinende Erkenntnis durchlebte Joan Miró, die Quittung für ein „falsches“ Leben war ein Nervenzusammenbruch und eine Typhuserkrankung, von der er sich auf dem Land bei Tarragona erholte. Die private Kunstschule „Escola d’Art“ des katalanischen Malers Francesc Galí folgte und der Rest ist – wie man so schön sagt – Geschichte. Eine Geschichte, die Miró nach Paris brachte, zu Malergrößen wie Pablo Picasso, Hans Arp, Alberto Giacometti oder Max Ernst oder zu Schriftstellern wie Henry Miller oder Ernest Hemingway. Sein Werk, das 2000 Ölgemälde, Hunderte Skulpturen, Keramiken sowie Tausende Collagen und Zeichnungen und grafische Arbeiten umfasst, kam 1983 in Palma de Mallorca zum Ende. Doch sein Zauber wirkt bis heute. „Die Freiheit zu gewinnen, heißt, Einfachheit zu gewinnen“, sagte er einmal und genau in dieser Erkenntnis liegt eine Weisheit, die seine Bilder zum Leuchten bringt.
Susanne Guidera
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