Buch des Monats
Im November präsentieren wir Ihnen unser Buch des Monats: „Meine Zuflucht und mein Sturm“ von Arundhati Roy.
Meine Zuflucht und mein Sturm
Beschreibung
Preisgekrönte Weltautorin, politische Kämpferin und eine der mutigsten Frauen unserer Zeit:
Bewegt von dem Ansturm der Erinnerungen und Gefühle, die vom Tod der Mutter hervorgerufen werden, erzählt Arundhati Roy in »Meine Zuflucht und mein Sturm« die zutiefst beeindruckende und manchmal verstörende Geschichte ihres eigenen Lebens. Ein intimer, bedeutsamer und sensibel erzählter Blick auf Kindheit und Gegenwart, auf vererbten Widerstandsgeist und die Lebensrealität in Indien. Und eine Geschichte über Geschwister, die zusammenhalten gegen mütterliche Gewalt, sowie eine junge Frau, die ausbricht, um eine der unerschrockensten Stimmen unserer Zeit zu werden.
»Auf diesen Seiten wird meine Mutter, meine Gangsterin leben. Sie war meine Zuflucht und mein Sturm.«
- Arundhati Roy erzählt ihre Geschichte
- Weltweit über 8 Millionen verkaufte Exemplare von »Der Gott der kleinen Dinge«
- Für Leser*innen von Annie Ernaux und Siri Hustvedt
Details
- Auflage
- 1. Auflage
- Autor/en
- Arundhati Roy, Anette Grube
- Erscheinungstermin
- 02.10.2025
- ISBN
- 9783103977097
- Seitenzahl
- 368
- Verlag / Label
- S. Fischer Verlag GmbH
Ein Interview von Lars Reichardt, Süddeutsche Zeitung Magazin
„Ich musste über diesen Wahnsinn schreiben“
Ihre Mutter hat Essen aus dem Fenster geworfen und den Hund erschossen, sich aber auch für Frauenrechte bis an den Obersten Gerichtshof gewagt. Jetzt hat Schriftstellerin Arundhati Roy ein Buch über ihre komplizierte Familiengeschichte geschrieben – und erklärt, warum sie Indien trotz Anfeindungen nicht verlassen will.
»Ich hätte sie gerne umarmt, aber wie umarmt man ein Stachelschwein?«, fragt sich Arundhati Roy in ihrem jüngsten Buch Meine Zuflucht und mein Sturm und beschreibt damit das schwierige Verhältnis zu ihrer verstorbenen Mutter Mary Roy. Mutter und Tochter sind beide berühmt in Indien, die Mutter als Feministin und Schuldirektorin, die Tochter als Autorin des Welterfolges Der Gott der kleinen Dinge und wegen ihres Engagements für diskriminierte Minderheiten und Umweltschutz. Arundhati Roy, 65, lebt seit fünf Jahrzehnten in Neu-Delhi. Das Interview findet in ihrer Küche statt, zwei Hunde liegen Roy zu Füßen.
SZ-Magazin: Ihre Memoiren lesen sich, als wäre Ihr Leben eine beständige Antwort auf Ihre Mutter gewesen – sie kommt auch in jedem Kapitel vor. War sie Ihnen eine Art Kompass?
Arundhati Roy: Das Buch handelt von unserer Beziehung, es ist keine Biografie, weder von ihr noch von mir. Viele Dinge habe ich an ihr bewundert, andere überhaupt nicht. Sie steckte mir unter der Haut, und ein Großteil meiner Entwicklung hatte damit zu tun, zu lernen, mit ihr umzugehen, mit ihrer Wut, ihren gesundheitlichen Problemen. Aber es gab mehr zwischen uns als dieses Mutter-Tochter-Drama, wir wurden beide zu sehr öffentlichen und politischen Personen. Und sie war der außergewöhnlichste Mensch, den ich je kennengelernt habe.
Ihre Mutter litt unter schwerem Asthma, als Kind hatten Sie die Zwangsvorstellung, bei jeder Asthma-Attacke für Ihre Mutter atmen zu müssen. Sind Sie wegen der Belastung durch die Krankheit schon mit 16 von zu Hause weg?
Ich ging nicht etwa, weil ich sie nicht geliebt hätte, ich ging, damit ich sie weiter lieben konnte. Sie war eine erstaunliche Frau, aber oft auch hart und grausam. Ich wollte einfach nicht zu einem ihrer Opfer werden, aber im Stich lassen oder aus meinem Leben verbannen wollte ich sie nie.Nicht einmal in den sieben Jahren, in denen Sie Ihre Mutter nicht gesehen und auch keine Briefe ausgetauscht haben?
Ich musste erst lernen, auf eigenen Beinen zu stehen, finanziell, emotional, spirituell, und in jeder Hinsicht zu einer Person werden, die in ihrer Nähe überleben konnte, sie hätte mich sonst zerstört. Deswegen habe ich sie, bis ich Mitte zwanzig war, erst einmal nicht sehen können. Ich musste wegziehen, um mich vor dieser Person zu schützen, auch wenn diese Person meine eigene Mutter war.Das komplette Interview vom SZ-Magazin finden Sie hier: »Ich musste über diesen Wahnsinn schreiben« - SZ Magazin